Der Knabstrupper

Lebensraum:
gemässigtes Klima, Ursprungsland: Dänemark

Verbreitung:
weltweit, jedoch sehr selten

Blut:
Warmblut, Spezialrasse


Verwendung:
für alle Sparten, da äusserst vielseitiges Zuchtprogramm.
Der barocke Typ eignet sich zudem insbesondere auch für die Hohe Schule.


Allgemeines:
Der Knabstrupper ist eine der vielseitigsten Rassen, die es gibt. Dies wird schon in seinem Zuchtprogramm ersichtlich. Es gibt ihn im barocken und im modernen Typ, wobei dann noch mal im Grosspferde- und im Ponymass unterteilt wird. Diese Vielfalt entstand nach Ende des Gutes Knabstrupp. In Dänemark selbst wird hauptsächlich der moderne Typ unter viel Warmbluteinfluss gezogen. In Deutschland versucht man seit einigen Jahren, den ursprünglichen barocken Typ wiederzubeleben. So unterschiedlich das Exterieur ist, so stark ist die Gemeinsamkeit des Interieurs: der Knabstrupper ist ein charakterstarkes,hochintelligentes Pferd, das sich durch Gelassenheit, Ehrgeiz und Gelehrigkeit auszeichnet. Aufgrund dieser Charaktereigenschaften und aufgrund der vorherrschenden weichen Bewegungsabläufe eignet sich der Knabstrupper ausserdem vorzüglich als Voltigier- und Therapiepferd.


Merkmale:
Der Knabstrupper ist ausdauernd und zäh, mit eisernem Willen und grösster Loyalität ausgestattet. Eine Robusthaltung ist, wie bei den meisten Pferderassen möglich. Eines seiner grössten Merkmale und das, was seine weitere Faszination ausmacht, ist allerdings seine aussergewöhnliche Fellfärbung. Es gibt ihn als Volltiger, Schabracktiger, Schneeflockentiger, Weissgeborenen und einfarbig (ausser Schimmel):

  • Volltiger: Einfarbiges weisses Fell mit schwarzen, braunen oder
    roten Punkten, die reingezeichnet und gleichmässig über dem
    Kopf, Hals, Körper und Beine verteilt sind.
  • Schabracktiger: einfarbiges schwarzes, braunes oder rotes Fell im
    Vorderteil des Pferdes. Auf dem hinteren Teil befinden sich
    schwarze, braune oder rote Punkte auf weissen Grund.
    Schneeflockentiger: einfarbiges schwarzes, braunes oder rotes Fell
    mit weissen Punkten.
  • Weissgeborene: weiss geborene Pferde mit oder ohne Melierungen
    oder vereinzelten Punkten.
  • Einfarbig: einfarbiges, schwarzes, braunes oder rotes Fell, kein
    Schimmel!
  • Abweichende Färbungen der Tigerscheckung sind möglich. Bei
    allen Farbvarianten sind folgende sekundäre Merkmale erwünscht:
    Krötenmaul, gefleckte Geschlechtsteile und/oder After, weiss
    umrandete Iris und oder gefleckte Lidränder, Melierungen, vertikal
    gestreifte Hufe.


Charakter:
Der Knabstrupper ist hochintelligent und äusserst gelehrig.
Meist entwickelt er sich zu einer wahren Persönlichkeit mit grosser Willensstärke und einer gesunden Portion Ehrgeiz. Er ist ein äusserst gelassenes, gutmütiges Tier, das aber eine konsequente und erfahrene Ausbildung benötigt, denn aufgrund seiner Intelligenz lernt er schnell und manchmal auch Sachen, die er nicht lernen soll, wenn man nicht einen klaren Ausbildungsweg einschlägt. Betraut man den Knabstrupper mit anspruchsvollen Aufgaben, so wird er darin seine Erfüllung finden und diese willig und voller Leistungs- bereitschaft lösen.
Seine grosse Hingabe macht ihn zu einem grossartigen Freizeitpartner.


Zucht:
Der Ursprung dieser Rasse liegt, der Legende nach, in einer Stute, der Flaebehoppen, die wohl ein Pferd mit spanischem Einfluss war und eine ungewöhnliche stichelhaarige Färbung aufwies. Sie war äusserst ausdauernd und zäh. Diese wurde mit einem Frederiksborger angepaart. Der aus dieser Anpaarung gefallene Hengst begründete die Zucht auf Gut Knabstrupp.
Allgemein ist hierzu zu sagen, dass der Knabstrupper eine Farbvariante des Frederiksborgers ist, der unter Einfluss der alten spanischen Rasse gezogen wurde. Was den Knabstrupper der vergangenen Zeiten so begehrenswert machte, war seine Farbe, die bis heute sein Markenzeichen ist und in verschiedenen Varianten vorliegt. Dies wird ausführlich im Zuchtprogramm erläutert.
In damaliger Zeit hat der Knabstrupper Einfluss auf andere barocke Rassen genommen. So begründet er die Pluto-Linie bei den Lipizzanern, denn Pluto war ein weissgeborener Frederiks- borger, also das, was man heute als Knabstrupper benennen würde. Auch nahm der Knabstrupper auf die Herrenhäuser Farbzucht Einfluss, sodass man heute davon ausgeht, dass das im Niedersachsen-Emblem gezeigte weisse Pferd als Vorlage einen weissgeborenen Frederiksborger, also einen Knabstrupper aufweist.
Es sind 3 Hengstlinien bis in die heutige Zeit ausführlich erhalten, zwei weitere Hengstlinien werden geführt, die jedoch nicht voll- ständig sind, sodass ihr Ursprung nicht nachvollziehbar ist.
Im Ursprungsland Dänemark existiert seit 1970 ein eigener Zuchtverband, der Knabstrupperforeningen for Danmark, vorherig eingetragene Knabstrupper wurden, teilweise ohne Abstammungsbelege, in anderen Zuchtbüchern, vornehmlich Frederiksborger und Oldenburger Zuchtbüchern, geführt, sodass bis dahin wertvolle Abstammungen für die heutige Zeit verloren gingen.
In Deutschland wird der Knabstrupper in allen Zuchtverbänden geführt, die Spezialrassen betreuen. Hauptbetreuender Verband ist
der Zuchtverband für Deutsche Pferde e. V. mit Sitz in Verden an der Aller. Dieser Zuchtverband agiert bundesweit.
Ursprungszuchtland des Knabstruppers ist Dänemark. Als weiteres Hauptzuchtland ist Deutschland zu nennen.
Desweiteren hat der Knabstrupper in den letzten Jahren viele Freunde gefunden in Österreich, wo seit ein paar Jahren gezüchtet wird, in
Grossbritannien, das verstärkt auf diese wunderbare Rasse aufmerksam wird, und in den USA, wo in 2002 die ersten 5 Knabstrupperfohlen zur Welt gekommen sind.

 


Einflüsse:
Nach dem Ende von Gut Knabstrupp und unter Einfluss kriegerischer Auseinandersetzungen in Europa, war der Knabstrupper nicht mehr gefragt. Aufgrund seiner auffälligen Färbung eignete er sich nicht für den Kriegseinsatz, da er schon auf weite Distanzen erkennbar war und gezielt "aufs Korn&" genommen wurde. Dies führte zum Niedergang der ursprünglichen Rasse. Nur den vielen kleinen privaten Züchtern, zumeist Landbevölkerung, die diese Pferde liebten, ist es zu verdanken, dass genetische Bruch- stücke des Knabstruppers bis in die heutige Zeit erhalten sind. Leider wurde auf verschiedene Verwendung hin eingekreuzt, logischerweise wurden Arbeitspferde benötigt, sodass bis heute der Knabstrupper im Typus oft schwerer und kurzhalsiger wirkt als er ursprünglich war. In Dänemark verfeinerte man dies in den letzten Jahren und züchtet nunmehr ein modernes Warmblut mit bunter Jacke. Aufgrund der guten Charaktereigenschaften wurde der Knabstrupper auch als Kinderpferd entdeckt. So lässt sich erklären, dass es ihn nun schon seit vielen Jahren im Ponymass gibt. Hier hatten vor allem Ponyrassen wie Shetland, New Forest, Welsh und Deutsches Reitpony Einfluss. Alles, was dem Erhalt oder der Verbesserung des gewünschten Typs dient, darf an anderen Rassen hinzugezogen werden. Es gibt jedoch Ausnahmen. So dürfen keinesfalls Kaltblüter, Traber, Gangpferde, Plattenschecken (Pintos) und Schimmel in der Zucht eingesetzt werden.


Physiologie:
Knabstrupper gibt es im Grosspferde- und im Pony-Typ, wobei jeweils der Typ vom modernen (sportlichen) bis hin zum barocken Typ variieren kann. Der moderne (sportliche) Typ entspricht hier weitgehend den Zucht- zielen des Deutschen Reitpferdes und -ponys. Der barocke Typ sollte die folgenden Merkmale aufweisen: Kopf: erwünscht ist ein ausdrucksvoller, kräftiger Kopf mit grossem ruhigem Auge und leicht konvexer Nasenlinie. Unerwünscht ist ein ausdrucksloser Kopf, der im Verhältnis zu klein ist und eine konkave Nasenlinie aufweist; kleine verdeckte Augen. Hals: erwünscht ist ein kräftiger, gut bemuskelter Hals mit gebogener Oberlinie und verhältnismässig hoher Aufrichtung bei genügender Ganaschenfreiheit. Unerwünscht ist ein kurzer, tief angesetzter, wenig bemuskelter Hals mit mangelndem Aufsatz und schwerem Genick. Körper: erwünscht ist ein quadratischer bis längsquadratischer Körper; eine lange schräge Schulter, eine breite tiefe Brust; eine genügend ausgeprägte Sattellage; ein nicht zu langer Rücken; eine gut bemuskelte abgerundete Kruppe mit nicht zu hohem Schweifansatz. Unerwünscht ist ein hochquadratischer oder zu langer Körper; eine kleine, steile Schulter; eine schmale Brust; ein langer nicht geschlossener Rücken; eine gerade kurze Kruppe mit hohem Schweifansatz. Fundament: erwünscht ist ein passendes, trockenes Fundament mit korrekten, grossen Gelenken mit korrekter Gliedmassenstellung; mittellangen Fesseln; korrekt geformte, harte Hufe. Unerwünscht sind unkorrekte Gliedmassen mit Fehlstellungen; kleine schmale Gelenke, die schlecht eingeschient sind; zu kurze oder zu lange weiche Fesseln, zu kleine Hufe mit eingezogenen Trachten. Bewegungsablauf: Erwünscht sind taktsichere Bewegungen; erhaben und etwas kniehoch in der Mechanik. Unerwünscht sind flache, gebundene, unelastische oder schwerfällige Bewegungen mit mangelndem Takt.


Haltung:
kein Unterschied zu den meisten anderen Pferderassen.
Jedoch sollte immer genügend Beschäftigung vorhanden sein!


Schwächen:
Aufgrund des Menschenauges, welches ein erwünschtes sekundäres Rassemerkmal ist, kann es zu Empfindlichkeiten kommen. Dies ist allerdings nicht der Regelfall. Augensalbe schafft Abhilfe. Oft haben stark melierte Tiere oder Schabracktiger nur wenig Langhaar. Dies ist unerwünscht, liegt aber anscheinend mit den Farbgenen zusammen. Die Gesundheit dieser Pferde wird dadurch natürlich nicht beeinträchtigt.


Stärken:
Die Stärken des Knabstruppers wurden bereits unter "Merkmale" aufgezählt.
Wer einmal einen Knabstrupper besitzt, wird ihn nicht wieder hergeben!


Sonstiges:
Links:
http://www.knabstrupperforeningen.dk
http://www.zfdp.de


Literatur:
Knabstrupper - Gefleckte Fürstenpferde
Autor: Bent Branderup
Erschienen im Cadmos Verlag