Es ist gut, dass die Stute nicht gleich aufgesprungen ist, denn so konnte über die Nabelschnur ein Teil des Versorgungsblutes noch in das Fohlen fliessen. Die Stute begutachtet ihr Kind und schaut mich an: Na, wie haben wir das gemacht? Wo ist mein Mash? Rubbel Du das Kind, ich habe jetzt Hunger. Ich sammel die Eihaut und den Fohlenkuchen ein, die Stute leckt derweil ihr Fohlen und blubbert in meine Richtung, denn ich bin ihr zu langsam. Ich hole ihr das geforderte Mash und bringe einen Ballen Stroh mit, um das Fohlen ordentlich abzurubbeln. Desweiteren kontrolliere ich, ob die Nachgeburt kommt. Dann streue ich die Box ordentlich über mit weiteren 4 Ballen Stroh. Nun ist alles wieder sauber und trocken für den Rest der Nacht. 20 Minuten später versucht das Fohlen aufzustehen. Nach ein paar Purzelbäumen hat es endlich alle vier Beine gleichzeitig unter Kontrolle bekommen und stakst durch die Box. Es sucht seine Mutter von oben bis unten nach den Milchzitzen ab. Ich versuche derweil, den beiden nicht in die Quere zu kommen, denn auch ich rieche für das Fohlen wie die Mutter. Nach einer weiteren Viertelstunde hat es endlich gefunden, wonach es gesucht hat. Jetzt wird ordentlich geschlürft und geschmatzt. Danach versucht es zu äppeln. Das ist gut, denn das Darmpech geht problemlos ab. Nun legt es sich nieder und döst. Auf die Welt kommen ist halt sehr anstrengend. Die Stute bekommt derweil ihr Heu und ist glücklich und zufrieden. Sie hat ein paar Nachwehen. Nach einer weiteren halben Stunde kommt die Nachgeburt komplett runter. Ich sammle sie ein und kontrolliere sie auf Vollständigkeit.

 

Mittlerweile ist es kurz vor 3.00 Uhr morgens. Es wird Zeit, den Tierarzt anzurufen. Wie jedes Jahr ist er schon Tage vorher vorgewarnt. 10 Minuten nach meinem Anruf steht er im Stall. Auch er wirft noch einmal einen Blick auf die ausgebreiteten Eihüllen, den Fohlenkuchen und die Nachgeburt. Dann betritt er die Box und kontrolliert die Genitalien der Stute. Hier ist alles komplett in Ordnung. Das Fohlen wird kurz begutachtet. Ja, gesund und munter. Ein echter Brocken! Der TA verlässt die Box, um die Impfspritze zu holen. Desweiteren wird er den Nabelstumpf des Fohlens desinfizieren. Das Fohlen ist mittlerweile aufgestanden. Ich halte es, während es die Spritze bekommt. Tja, da ist es noch nicht ganz zwei Stunden alt und schmeisst mich schon fast in den Dreck als es die Impfung bekommt! Dieses Fohlen ist kräftig und gesund! Ich hole den Piccolo aus dem Kühlschrank und der TA und ich trinken einen kräftigen Schluck auf den neuen Erdenbürger. Mittlerweile ist es 4.00 Uhr und draussen wird es hell. Der TA verabschiedet sich und ich beginne, im Stall aufzuräumen.

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